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Ein Herz und eine Seele
Autoren: Anna Christina Schulz

Psyche und Herz stehen in einem engen Verhältnis. Denn seelische Belastungen greifen auch das Herz an.

Ein Autorenteam der European Association of Preventive Cadiology (EAPC) hat eine umfangreiche Literaturrecherche und Expertenbefragung vorgenommen und ein Positionspapier veröffentlicht.

Große epidemiologische Untersuchungen zeigen, dass eine gestresste Psyche das Auftreten einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche) fördert, denn anhaltender psychischer Stress führt zu ungünstigen autonomen und neuroendokrinen Reaktionen und damit zur Ausschüttung von Entzündungsmediatoren. Prof. Dr. Karl-Heinz Ladwig, Erstautor des Positionspapiers aus dem Klinikum rechts der Isar in München, sagt: Insbesondere Depression und soziale Isolation bzw. Einsamkeit sind als Faktoren, die eine Herzinsuffizienz begünstigen . Sie werden aber im klinischen Alltag ungenügend berücksichtigt.

Nimmt eine Herzinsuffizienz einen schweren Verlauf und werden wiederholte Krankenhausaufenthalte notwendig, reagieren einige Betroffene mit Episoden von Verzweiflung, Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit. Zugleich lassen Selbstfürsorge und Therapiehingabe oft nach, was die Situation zusätzlich erschwert. Es kann folglich zu Depression, Angst und Panik kommen.

Zur Behandlung von Patient:innen mit Herzinsuffizienz  und seelischen Störungen stehen verschiedene (psycho-)therapeutische Optionen zur Verfügung. Wir empfehlen Interventionen, die kognitivie Verhaltenstherapie mit körperlicher Bewegung kombinieren. Prof. Ladwig erklärt, dass sich im Gespräch mit Verhaltenstherapeuten negative Denkmuster und Defizite in der Wahrnehmung abbauen lassen. Das körperliche Training verbessert zudem die Durchblutung in Gehirn und Muskulatur und stärkt die körperliche Leistungsfähigkeit der Patienten.

Ambulante Herzinsuffizienz-Gruppen, die auch ein spezifische Trainingsprogramm unter Supervision anbieten, könnten nach Ansicht der Autoren die Lebensqualität verbessern, indem sie zum Erhalt der körperlichen Leistungsfähigkeit beitragen und kontinuierliche soziale Kontakte bieten.

(Quelle: Medical Tribune Magazin – Herzschwäche im Fokus, November 2022)